2019/07/31

Nutzlose Forschung

Im geisteswissenschaftlichen Bereich werden rund 80 % aller Veröffentlichungen niemals zitiert. Das bedeutet, dass diese Arbeiten entweder überhaupt nicht gelesen oder aber für nicht zitierwürdig erachtet werden.

Eine enorme Verschwendung von Ressourcen, die mit der Entstehung der Massenuniversität einher geht. Masse statt Klasse. Das betrifft eben nicht nur die Zahl der Abschlüsse, sondern auch die Zahl der Veröffentlichungen. Man produziert sozusagen, und zwar in erster Linie, auf Halde.

Das ist nur eines der vielen Probleme, unter denen die Universitäten gegenwärtig leiden.

Nun könnte man sagen, das sei nur ein Problem der Geisteswissenschaften. In der Tat ist die Lage der MINT-Fächer nicht ganz so schlimm. Aber auch hier gibt es etliche Projekte, die mehr als Beschäftigungsprogramm dienen, als dass sie auf einen substantiellen Erkenntnisgewinn ausgerichtet sind. Das zehntausendste Projekt zur Verbesserung der Windräder wird aller Voraussicht nach nur einen marginalen Erkenntnisgewinn abwerfen.

Und viele Wissenschaftler sind auf die Finanzierung durch Projektgelder angewiesen. Ich erinnere mich noch, wie vor einigen Jahren ein paar Wissenschaftspolitiker die rasche Auflage eines neuen Forschungsförderungsprogramms forderten, wohl im Hinblick auf die Beschäftigungssituation der Forschungseinrichtungen, deren Projekte bald ausliefen.

Oft wird gerade von politischer Seite vollmundig angekündigt, man wolle "disruptive" Forschung fördern, also solche, die dem aktuellen Trend zuwider läuft. Ich bezweifle, dass das wirklich so gemeint ist. Man stelle wich vor, jemand trete mit einem Projekt an, das die Klimawissenschaft völlig umkrempeln würde mit der Aussicht, dass man sich von den bestehenden Glaubenssätzen verabschieden müsste. Ob so ein Projekt gute Chancen hätte, gefördert zu werden?


2019/07/25

Die dunkle Seite der Wasserkraft?

Auf Addendum gibt es eine Reportage über die dunkle Seite der Wasserkraft in Österreich. Die Alpenrepublik bezieht einen Großteil ihrer Stromerzeugung aus dem Wasser. Die landschaftlichen Gegebenheiten erlauben eine großzügige Nutzung der Wasserkraft. Dazu kommt ein grünes Image als eine der regenerativen Energieformen. Gleiches gilt im Übrigen auch für Länder wie Schweden und Norwegen.

Doch der Bericht auf Addendum beleuchtet darüberhinaus einen anderen Aspekt dieser Form der Stromproduktion. Denn der Bau von Wasserkraftwerken bedeutet immer auch einen Eingriff in bestehende Ökosysteme. Nun ja, selbst "grüne" Energiequellen kommen um dieses Problem nicht herum. Auch Windkraftanlagen und die Photovoltaik haben ihre jeweiligen Leichen im Keller. So weit, so trivial.

Ein wichtiger Punkt wurde in diesem Bericht allerdings nicht erwähnt. Nämlich der Umstand, dass die Wasserkraft in Österreich den klar besten Kapaziätsfaktor aller Formen der Stromerzeugung aufzuweisen hat. Dies zeigt etwa folgendes Bild, das auf Eurostat-Daten aus dem Jahr 2015 beruht.

Zur Erinnerung: der Kapazitätsfaktor bezeichnet die Verfügbarkeit einer bestimmten Energieform. Photovoltaik und Wind liegen im Rahmen dessen, was in Österreich zu erwarten ist. Die Wasserkraft liegt hinsichtlich ihrer Verfügbarkeit etwa 50% über der Windkraft. Vergleichen mit der Photovoltaik hat die Wasserkraft eine etwa dreimal so hohe Verfügbarkeit. Das ist doch ein sehr stichhaltiges Argument zugunsten der Nutzung des Wassers für die Stromerzeugung.

Gleichwohl sollen die ökologischen Folgen nicht völlig ignoriert werden. Aber diese gibt es auch bei Wind (etwa Flächenverbrauch) und Sonne (Rohstoffe). Jede Form der Gewinnung elektrischer Energie hinterlässt ihren ganz spezifischen Fußabdruck.

Es ist eben reines Wunschdenken, dass man Energie, die über den lebensnotwendigen Bedarf  (siehe den letzen Beitrag, also 2-4 kWh pro Tag und Nase) hinausgeht, ohne Einwirkung in bestehende Ökosysteme bereitstellen kann.

Was ist angesichts dieser unumstößlichen Tatsache zu tun? Falls wir nicht zurück auf die sprichwörtlichen Bäume wollen, müssen wir uns für den einen oder anderen Eingriff in die Natur entscheiden. Der Einsatz fossiler Energien hat uns in eine Welt bislang unerreichter Möglichkeiten katapultiert. Inzwischen weht der Wind, zumindest im dekadenten Westen, in Richtung regenerativer  Energien. Wie weit wir damit kommen, ohne unseren Wohlstand entscheidend einzuschränken, bleibt abzuwarten. Solange die Speicherproblematik nicht gelöst ist, werden die Regenerativen nicht in der Lage sein, uns ein vergleichbares Wohlstandsniveau zu gewährleisten. Und selbst dann bleibt so mancher Makel an den sogenannten Erneuerbaren hängen.



2019/07/19

Energieverbrauch pro Kopf - Update 2019

Jedes Lebewesen verbraucht Energie, um sein Überleben zu sichern. So auch der Mensch. Allein seine Existenz hat einen Verbrauch von Energie und Ressourcen zur Folge. Dies war bereits Thema in einem früheren Posting.

Der physiologische Energiebedarf eines Menschen beträgt (ohne Aktivität) rund 2 kWh pro Tag. Das ist natürlich nur ein Richtwert, der darüber hinaus von Geschlecht und Größe abhängt. Bei leichter Aktivität steigt der Wert auf rund 3 kWh und bei schwerer Aktivität auf 4 kWh und mehr.

Jedes darüber hinaus gehende Bedürfnis geht mit zusätzlichem Energieaufwand einher. Das beinhaltet dann Dinge wie Mobilität, die mit steigendem Lebensstandard an Bedeutung gewinnen.

Jetzt also ein paar neuere Daten, basierend auf der BP Statistical Review of World Energy. Der dargestellte Zeitraum läuft von 1965 bis 2018.


Hierzu ein paar Bemerkungen.

1965 betrug der Energieverbrauch pro Kopf und Tag in Indien 3,4 kWh, in China 5,8 kWh. Es handelte sich also damals um Länder, deren Bevölkerung gerade so über die Runden kam. Gewisse Annehmlichkeiten, wie sie für die meisten Westler selbstverständlich sind, waren wohl nur einer winzigen Minderheit (Parteikader etc.) vorbehalten.

2018 lauteten die entsprechenden Werte 19,0 kWh (Indien) und 73,7 kWh (China). Eine stolze Steigerung. Und diese beiden Länder mit ihrer Milliardenbevölkerung sind noch auf dem Weg nach oben, nicht nur energiemäßig betrachtet.

Bemerkenswert auch, dass der gegenwärtige Tagesenergiebedarf in China in etwa dem entspricht, was ein Österreicher 1965 verbrauchte (69,1 kWh). Der Pro-Kopf-Wert in der Alpenrepublik hat sich seither fast verdoppelt auf 127,4 kWh.

Es bleibt abzuwarten, bei welchem Wert sich Länder wie China und Indien einpendeln werden.




2019/07/01

Der deutsche Strommix - Juni 2019

Der deutsche Strommix sah im Juni wie folgt aus:


Der Wind war mehrere Tage lang recht schwach unterwegs, nur vereinzelt konnte er mit der Solarstromproduktion mithalten. Das Schwergewicht der regenerativen Energien lag eindeutig bei der Photovoltaik.

Und hier das gleiche Bild ohne konventionelle Energieträger (also fossile und Kernenergie):


Quelle: wie üblich hier.