In Großbritannien gibt es Bestrebungen, ab 2040 keine Autos mit Verbrennungsmotoren mehr zuzulassen. Andere Länder haben Ähnliches bekundet.
Eines der wesentlichsten Elemente unserer Gesellschaft ist die allgegenwärtige Mobilität. Wenn man sich überlegt, woran eigentlich unser Wohlstand hängt, dann ist die Mobilität ein zentraler Faktor. Menschen und Güter sind mobil. Millionen von Menschen fahren täglich mehrere Kilometer zur Arbeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit ihrem Privatfahrzeug. Millionen Tonnen an Gütern werden täglich von einem Ort zum anderen bewegt. Nicht aus Jux und Tollerei, sondern allein zu dem Zweck, unsere Wirtschaft am Laufen zu halten. Man stelle sich vor, all das würde plötzlich aufhören, und male sich die Konsequenzen aus.
Doch zurück zu Großbritannien. Versuchen wir ansatzweise uns vorzustellen, was ein Umstieg von benzingetriebenen Autos auf Elektrofahrzeuge nach sich ziehen würde. Dabei setzen wir voraus, dass das Niveau der Mobilität gleich bleibt. Laut der britischen Statistikbehörde belief sich 2014 der Benzinverbrauch auf 13,9 Mio. Tonnen Rohöleinheiten, der Dieselverbrauch betrug 25 Mio. Tonnen Rohöleinheiten. Wenn man diese Werte auf elektrische Einheiten umrechnet, erhält man 161,7 TWh (Terawattstunden) für Benzin bzw. 290,8 TWh für Diesel.
Wenn man nun die Mobilität beibehalten möchte, dann führt kein Weg daran vorbei, die Energie, die heute noch von Benzin und Diesel geliefert wird, aus anderen Quellen zu ersetzen. Denn um Menschen und Güter in Bewegung zu halten, bedarf einer bestimmten Energie. Ohne Physik geht es definitiv nicht.
Beschränken wir uns im folgenden auf benzingetriebenen Fahrzeuge, um eine Vorstellung davon zu erhalten, welche Ersatzkapazitäten an elektrischer Energieerzeugung wir benötigen. Ich unterstelle ferner, dass der Elektroantrieb gross modo doppelt so effizient ist wie ein Benziner. Ob das tatsächlich der Fall ist, muss sich noch zeigen. Nehmen wir also an, dass wir anstatt der 161,7 TWh lediglich 80 TWh für den Betrieb der Elektroautos brauchen. Um diese Energie zu erzeugen, brauchen wir neue Kraftwerke, denn der bestehende Kraftwerkspark reicht längst nicht aus, um die Mobilität abzudecken.
Wieviel sind 80 TWh? Diese Zahl wird etwas deutlicher, wenn man sich vorstellt, dass das beste deutsche Kernkraftwerk, das derzeit noch am Netz ist (Isar 2), pro Jahr etwa 11,5 TWh liefert. Jetzt wird die Sache etwas klarer. Um allein die britischen Benziner auf elektrisch umzustellen, braucht es also nicht weniger als 7 (in Worten: sieben) neue Kernkraftwerke des Typs Isar 2.
Diese Rechnung unterstellt, wie gesagt, eine doppelt so hohe Effizienz der Elektroautos verglichen mit den benzingetriebenen. Wenn man also das Vorhaben ernst meint, ab 2040 nur noch Stromer zuzulassen, dann sollte man schon jetzt mit der Planung des dazu benötigten Kraftwerksparks beginnen. Bekanntlich gehen für die Planung und Errichtung von Großkraftwerken leicht mehr als 10 Jahre ins Land. Und 2040 ist nicht mehr weit.
Und wir sollten auch nicht vergessen, dass wir bislang nur die Benziner betrachtet haben. Der Dieselverbrauch ist (siehe oben) um einiges höher. Da kommen dann noch mal vorsichtig geschätzte 10 Kraftwerke dazu. Es gibt also viel zu tun bei der Verkehrswende.
2017/08/15
2017/08/13
Feinstaub - Muss Gehen bald verboten werden?
In letzter Zeit war wieder häufiger von Feinstaub die Rede. Die etwas verquere Diskussion über Dieselautos in Deutschland drehte sich unter anderem auch um die allgegenwärtigen Feinstaubemissionen. Wenn man informierte und sachliche Quellen zu Rate zog, konnte man herausfinden, dass die Feinstaubbelastung durch Dieselmotoren nur einen Teil (und zwar den kleineren) des Problems ausmacht.
Das liegt vor allem daran, dass Staub aus vielerlei Ursprüngen in unser Leben tritt. Einer davon ist der Abrieb, der sich zwangsläufig beim Gehen ergibt. Bestimmt ist Ihnen, verehrter Leser, schon aufgefallen, dass sich die Absätze Ihrer Schuhe mit der Zeit mehr und mehr abrunden. Je nach zurückgelegter Laufstrecke müssen sie früher oder später repariert werden. Aus meinen eigenen Erfahrungen ist dies mindestens einmal im Jahr nötig.
Die Abnutzung der Schuhabsätze (und Sohlen) erfolgt graduell und ist von einem Tag zum nächsten kaum feststellbar. Der Grund für diesen Prozess ist die Reibung zwischen dem Schuh und der Straße. Und natürlich nutzen sich manche Schuhe schneller ab als andere. Jener Teil des Absatzes, der nach einiger Zeit nicht mehr am Schuh ist, hat sich als Staub in die Umwelt verflüchtigt.
Machen wir eine kleine, konservative Abschätzung, wieviel Staub sich da ergibt. Der Abrieb meiner Schuhe beträgt pro Jahr etwa ein Gramm, bei einer geschätzten Gehleistung von ca. 1 km pro Tag. Das ist als unterer Wert zu verstehen, d.h. de facto wird es wohl mehr sein. Doch darauf kommt es hier nicht an. Wir halten uns an den vorsichtigen Schätzwert von 1 g. Diesen Wert müssen wir mit der Anzahl der Bewohner einer beliebigen Stadt multiplizieren, um das gesamte Staubaufkommen verursacht durch Fußgänger zu erhalten.
Hoch gerechnet auf eine Stadt wie Brüssel, in der sich an Wochentagen mehr als eine Million Menschen aufhalten, bedeudet das mindestens eine Million Gramm an Schuhabrieb pro Jahr. Das entspricht einer Tonne an Feinstaub. Mindestens, wie gesagt.
Dazu kommen noch Staubemissionen aus dem Verkehr (Reifenabrieb etc.), der Industrie und anderen Quellen, die zugegeben etwas höher ausfallen.
Wer also meint, dass das Gehen ökologisch völlig unbedenklich sei, der irrt. Wie überhaupt jede menschliche Aktivität einen Eingriff in die Natur darstellt. Die Frage ist nur, wann die Grenzwerte für Feinstaub so weit gesenkt werden, dass auch Fußgänger von Verboten betroffen sein werden.
Das liegt vor allem daran, dass Staub aus vielerlei Ursprüngen in unser Leben tritt. Einer davon ist der Abrieb, der sich zwangsläufig beim Gehen ergibt. Bestimmt ist Ihnen, verehrter Leser, schon aufgefallen, dass sich die Absätze Ihrer Schuhe mit der Zeit mehr und mehr abrunden. Je nach zurückgelegter Laufstrecke müssen sie früher oder später repariert werden. Aus meinen eigenen Erfahrungen ist dies mindestens einmal im Jahr nötig.
Die Abnutzung der Schuhabsätze (und Sohlen) erfolgt graduell und ist von einem Tag zum nächsten kaum feststellbar. Der Grund für diesen Prozess ist die Reibung zwischen dem Schuh und der Straße. Und natürlich nutzen sich manche Schuhe schneller ab als andere. Jener Teil des Absatzes, der nach einiger Zeit nicht mehr am Schuh ist, hat sich als Staub in die Umwelt verflüchtigt.
Machen wir eine kleine, konservative Abschätzung, wieviel Staub sich da ergibt. Der Abrieb meiner Schuhe beträgt pro Jahr etwa ein Gramm, bei einer geschätzten Gehleistung von ca. 1 km pro Tag. Das ist als unterer Wert zu verstehen, d.h. de facto wird es wohl mehr sein. Doch darauf kommt es hier nicht an. Wir halten uns an den vorsichtigen Schätzwert von 1 g. Diesen Wert müssen wir mit der Anzahl der Bewohner einer beliebigen Stadt multiplizieren, um das gesamte Staubaufkommen verursacht durch Fußgänger zu erhalten.
Hoch gerechnet auf eine Stadt wie Brüssel, in der sich an Wochentagen mehr als eine Million Menschen aufhalten, bedeudet das mindestens eine Million Gramm an Schuhabrieb pro Jahr. Das entspricht einer Tonne an Feinstaub. Mindestens, wie gesagt.
Dazu kommen noch Staubemissionen aus dem Verkehr (Reifenabrieb etc.), der Industrie und anderen Quellen, die zugegeben etwas höher ausfallen.
Wer also meint, dass das Gehen ökologisch völlig unbedenklich sei, der irrt. Wie überhaupt jede menschliche Aktivität einen Eingriff in die Natur darstellt. Die Frage ist nur, wann die Grenzwerte für Feinstaub so weit gesenkt werden, dass auch Fußgänger von Verboten betroffen sein werden.
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