2019/08/31

Wann ist Peak CO2 erreicht?

Einer Reportage zum Klimawandel in Österreich entnehmen wir folgendes Zitat:

Um das Pariser Klimaabkommen zu erreichen, müsste der jährliche globale Treibhausgas-Ausstoß nicht später als 2020 sein Maximum erreichen. Bis 2030 müsste das Emissionsniveau wieder auf jenes von 1990 gesenkt werden und bis 2050 weiter auf 20-30 % des Emissionsniveaus von 1990 sinken.

Hierzu zwei Bilder. Beide beruhen auf Daten aus BP Statistical Review of World Energy.

Fig. 1 zeigt die CO2-Emissionen folgender Länder: Österreich, Deutschland, USA, China und Indien.

Fig. 1 CO2-Ausstoß ausgewählter Länder


Dann bekommt man ein Gefühl für die Größenordnungen, um die es hier geht.

Fig. 2 zeigt die weltweite Entwicklung des CO2-Ausstoßes und das erwartete Niveau im Jahr 2020. Dieser Wert wurde berechnet unter der Annahme, dass das Anstieg von 2017 auf 2018 sich auch in den nächsten Jahren fortsetzt. Wenn man sich die Graphik ansieht, hat man nicht den Eindruck, als ob die jährliche CO2-Menge vor dieser Grenze (rot strichlierte Line) halt machen würde.

Fig. 2 Globaler CO2-Ausstoß

Wenn man noch etwas genauer in die BP Daten hineinschaut, wird klar, wo der Anstieg des (von Menschen verursachten) CO2-Gehalts kommt. Zwischen 2007 und 2017 sank der CO2-Ausstoß der OECD-Länder um durchschnittlich 1 % pro Jahr. Im selben Zeitraum stieg derselbe in den Nicht-OECD-Ländern um mehr als 2 % jährlich an. Mit anderen Worten: die CO2-Verminderung in den OECD-Ländern reicht nicht aus, um den entsprechenden Zuwachs in den Nicht-OECD-Ländern zu kompensieren. Und es sieht nicht so aus, als ob dieser Trend schon bald abbrechen würde.

Da fragt man sich natürlich, welche Intelligenz zugegen war, als obige Festschreibung (Maximum des CO2-Ausstoßes im Jahr 2020) gemacht wurde.

Eines scheint jedenfalls klar zu sein: 2020 wird nicht peak-CO2.

Ob die Zielwerte für 2030 und 2050 überhaupt realistisch erreicht werden können, möge jeder Leser für sich entscheiden. Vielleicht dazu mehr in einem späteren Posting.




2019/08/23

Statistisches zum Klimawandel

Lesenswerter, unaufgeregter und erhellender Artikel eines Statistikers zum Thema Klimawandel.
Insbesondere geht es um die Temperaturen im vergangenen Juli, die mediale Erregungswellen nach sich gezogen haben. Nach der Lektüre ist den Lesern der Unterschied zwischen nüchterner Datenanalyse und hysterischer Panikmache klar.

Sehr schön beschrieben auch die willkürliche Festlegung des Referenzzeitraums (1961-1990) für die Temperaturmessung. So wird eine Ausgangsbasis suggeriert, die wissenschaftlich nicht unangreifbar ist. Gleichwohl wird diese Referenz in den Medien als gleichsam gottgegeben dargestellt.

Es versteht sich von selbst, dass man einen Vergleichsstandard braucht, um sinnvolle Aussagen zur Temperaturänderung machen zu können. Allerdings sind sich die Fachleute der Schwächen eines jeden Standards bewusst und treffen ihre Aussagen mit entsprechender Sorgfalt. Eine derartige Sorgfalt ist auf Seiten der Medien nicht gegeben, denn diese haben ein anderes Geschäftsmodell. Je absoluter der Vergleichszeitraum dem Publikum erscheint, umso alarmistischer können die Schlagzeilen sein, was sich wiederum mit einer gehörigen Portion Moralismus verbinden lässt.

Was ist das ideale Klima? So möchte man fragen. Und es lässt sich schwerlich argumentieren, dass die oben genannten dreißig Jahre so etwas wie ein ideales Klima repräsentieren. Warum sollte das so sein? Warum nicht, um einen anderen Zeitraum zu wählen, die Jahre 1871-1900? Oder eine entsprechende Periode des späten Mittelalters?

Oder anders gefragt, wenn wir beispielsweise die menschliche Geschichte seit der Steinzeit in einzelne Perioden von jeweils dreißig Jahren Länge aufteilten, wie oft wären dann zwei aufeinander folgende Perioden genau gleich hinsichtlich ihrer Durchschnittstemperatur?




2019/08/18

The future of engineering

Wie das intellektuelle Gift der Identitätspolitik inzwischen selbst in die MINT-Fächer vordringt, zeigt ein sehenswertes Video von Gad Saad:


Ohne weiteren Kommentar.

2019/08/07

Offensichtliches: Physiker zur Energiewende

Was drei Heidelberger Physiker kürzlich zum leidigen Thema Energiewende verkündeten, war eigentlich trivial.

Wenn allerdings das Triviale und Offensichtliche eine über das Fachgebiet hinaus gehende Resonanz erfahren, lässt das nichts Gutes erahnen. Und in der Tat: die zeitgeistige Verkommenheit lässt sich kaum irgendwo so klar besichtigen wie bei der Energiewende. Andere Bereiche der postmodernen Weltsicht mögen mit Zensur und Sprechverboten vor unliebsamen Fragen geschützt werden. Bei der Energiewende jedoch spricht in letzter Instanz die Physik. Und dagegen kommen auf lange Sicht weder Politik noch Medienpropaganda an.

Kurz gesagt: Die Kollegen aus Heidelberg sagen im Wesentlichen das Gleiche, was auch auf diesem Blog schon mehrfach geschrieben stand - die Energiewende wird scheitern. Und zwar an physikalischen Gegebenheiten.

Dazu kommen noch andere Idiotien wie etwa der Umstand, dass man unbedingt die Bevölkerungszahl Deutschlands steigern muss (mehr als zwei Millionen seit 2015), während in Bezug auf eine vernünftige Klimapolitik ein Bevölkerungsrückgang zu begrüßen wäre.

Murks auf allen (politischen) Ebenen.




2019/08/03

Global Innovation Index 2019

Der Global Innovation Index für 2019 ist kürzlich erschienen. Nichts Neues unter der Sonne. Jene Länder, die schon in den vergangenen Jahren die Nase vorn hatten, machten bis auf marginale Veränderungen die Spitzenplätze untereinander aus. Und andere Länder, deren Innovationsfähigkeit schon immer marginal war, sind auch diesmal wieder auf den hinteren Rängen.

Hier die Top drei:

Schweiz
Schweden
USA

Es ist wie im Sport: Nur eine Handvoll Länder machen den Weltmeistertitel im Eishockey unter sich aus. Und in anderen Disziplinen ist es nicht viel anders.

Warum macht man dann so ein großes Mediengeschnatter darum? Vielleicht weil man Rituale braucht, um sich der eigenen Bedeutung zu versichern. Denn wer solche Indizes erstellt, der will auch dafür bezahlt werden. Und bezahlt wird man nur für etwas, das als wichtig gilt. Und je mehr Medienecho man vorweisen kann, umso bedeutender ist man.

Was nicht heißen soll, dass diesem Index keine Bedeutung beigemessen werden soll. Denn es ist keineswegs ausgemacht, dass die Topleader unserer Tage auch in zwanzig oder dreißig Jahren noch an der Spitze sein werden. Denn der Aufstieg ist möglich, allerdings nur mit harter Arbeit und einer klugen, weitsichtigen Innovationsstrategie. 

Dazu muss man die besten Köpfe fördern bzw. an sich binden (falls sie nicht schon im Land sind). Mit Dummköpfen ist dieses Ziel nicht zu erreichen.



2019/08/01

Der deutsche Strommix - Juli 2019

Im vergangenen Juli stellten sich Stromerzeugung und -verbrauch in Deutschland wie folgt dar:



Lassen wir die konventionellen Energieträger weg, so ergibt sich folgendes Bild:


In Zahlen: Im Juli 2019 wurden insgesamt 40,2 TWh Strom verbraucht und 39,6 TWh produziert.
Die Produktion aus Wind (onshore + offshore) und PV betrug 12,3 TWh. Das entspricht 31,1 % der gesamten Stromerzeugung.

Quelle: hier.