Heute vor 60 Jahren, am 29. Juli 1958, wurde die National Aeronautics and Space Administration (NASA) gegründet (siehe auch hier). Es handelt sich also um die nationale Luft- und Raumfahrtbehörde der USA.
Nach einer kurzen und stürmischen Anfangsphase wurden bereits in kurzer Zeit hohe Ziele erreicht. Fast genau elf nach Jahre nach der Gründung der NASA setzte der erste Mensch seinen Fuß auf den Mond. Ein technologisches Wettrennen mit der Sowjetunion, bei dem man zunächst im Hintertreffen war (Sputnik, Gagarin), wurde schließlich gewonnen. Weitere Mondlandungen folgten.
Ich kann mich noch vage an Fernsehbilder erinnern, die das weltbewegende Ereignis zeigten. Insbesondere erinnere ich mich daran, wie die Raumkapsel an Fallschirmen im Meer landete und die Astronauten geborgen wurden. Ich bin mir allerdings nicht sicher, um welche der Mondmissionen es sich dabei handelte. Wahrscheinlich eher um eine der letzteren. Ob wir 1969 schon einen Fernseher hatten, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen.
Im Rückblick betrachtet, stellt die Mondlandung einen Kulminationspunkt menschlichen Forscherdranges dar. Es ging darum, ein bestimmtes Ziel mit allen verfügbaren Kräften zu erreichen.
Vor wenigen Jahren besuchte ich das Kennedy Space Center. Wenn man sich die dort vorhandenen historischen Quellen ansieht, wird klar, warum damals möglich war, was heute (mit deutlich besserer Technologie) kaum noch möglich erscheint. Man sehe sich diese Rede von John. F. Kennedy an. Hier überbietet sich ein US-Präsident nicht in endlosem Geseier von politischer Korrektheit, wie etliche seiner Nachfolger. Stattdessen werden hohe Ziele gesteckt in dem Bewusstsein, dass es nicht leicht sein und Opfer fordern wird.
Kennedy selbst ist in diesem Zusammenhang nichts weiter als der Kristallisationspunkt einer Generation, deren Denken in eben solchen Bahnen verlief. Eine Herausforderung annehmen und sie erfolgreich meistern. Die Zukunft ist besser als die Gegenwart und sie belohnt die Wagemutigen. So wurde auch Amerika entdeckt.
Verglichen damit erscheint das gegenwärtige Denken kleingeistig und von Ängsten und Selbstzweifeln geplagt. Das gilt auch für die NASA, die (damals wie heute) dem Zeitgeist unterworfen ist. Aber noch nie hat jemand ein Ziel erreicht, der seine Zweifel nicht erfolgreich überwunden hätte. Die Zukunft erscheint voller Gefahren, denen wir hilflos ausgesetzt sind. Vor diesem Denken ist es eigentlich erstaunlich, dass die Menschen der Steinzeit jemals den Faustkeil aus der Hand gelegt haben, um ihn gegen ein Werkzeug aus Metall zu ersetzen.
2018/07/29
Die NASA - 60 Jahre und kein bisschen weiter
2018/07/25
Die nächste Sau durchs Wissenschaftsdorf - KI
Auf Danischs Blog gibt es eine lustig zu lesende Beschreibung des gegenwärtigen Hypes um Künstliche Intelligenz (KI). Als Informatiker ist er ja wesentlich näher dran an diesen Dingen, als Politiker es je sein könnten. Und so ist seine Sicht auf die KI wesentlich abgeklärter als die jener, die sich zu Propagandisten eines neuen Zeitalters aufschwingen, in der Hoffnung, das Wohlwollen der Medien und, ja vielleicht auch, die eine oder andere Wählerstimme zu ergattern.
Andererseits sollten wir nicht zu hart mit der politischen Klasse in Gericht gehen. Ihre Vertreter reden ja oft (manche meinen: zu oft) über Dinge, von denen sie keine Ahnung haben. Aber nicht nur das. Gelegentlich werden zur Entscheidung gesellschaftlich relevanter Fragen Kommissionen gebildet, deren Mitglieder von eben diesen Fragen nicht so richtig Ahnung haben. Man könnte auch sagen: Ahnungslose bilden Kommissionen aus Ahnungslosen, damit die ahnungslosen Menschen ("da draußen") eine Ahnung davon kriegen, wohin die Reise geht. Das wichtigste Marschgepäck auf dieser Reise ist keineswegs ein fundiertes Fachwissen, sondern vielmehr ein gerüttelt Maß an höherer Moral. Und schon ist die Energiewende auf dem Weg.
Irgendwie habe ich den Eindruck, dass, je mehr Politiker sich in die Bereiche Forschung und Innovation einmischen, umso weniger Relevantes dabei herauskommt (vor allem im Verhältnis zur eingesetzten Geldmenge). Oder wurde das iPhone aufgrund eines politischen Programms entwickelt? Waren Dinge wie das Internet, die Waschmaschine, der Geschirrspüler und das Röntgengerät die Früchte tiefschürfender politischer Projekte? Aber gewiss lässt sich mit KI wieder neues Kanonenfutter für die Start-Up-Szene gewinnen.
Auf einer internationalen Konferenz zum Thema Innovation unterhielt ich mich mal mit einen höheren Beamten eines Forschungsministeriums (das Land spielt dabei keine Rolle). Wir redeten über Patente, und er meinte sinngemäß, wenn man soundso viel Millionen hineinsteckt, kommen soundso viele Patente raus. Die statistische Korrelation dahinter ist sicherlich richtig, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Dennoch ist es ein Trugschluss, daraus eine kausale Ertragskette zu machen in der Art: Wenn ich nur ein paar Millionen einsetze, dann bekomme ich dafür ganz bestimmt eine gewisse Anzahl von Patenten.
Aber erstens ist Patent nicht gleich Patent. Manche sind profitabler als andere, mitunter sogar extrem profitabel, andere dienen nur dazu, Entwicklungen von Konkurrenten zu blockieren. Und zweitens, und das ist das Entscheidende, kommen Patente nicht in die Welt wegen der zuvor eingesetzten Millionen, sondern ausschließlich, weil sich im Oberstübchen eines Tüftlers eine neue Idee eingenistet hat. Diese Vorstellung schien dem Ministerialbeamten völlig fremd zu sein. Soviel zur Nähe zwischen Ministerien und Forschungspraxis. Politiker sind bekanntlich noch weiter davon entfernt.
Nun also die Künstliche Intelligenz. Kann sie helfen, wo die natürliche fehlt? Schaun mer mal.
Zum Ausklang noch einige Zitate, wobei es völlig egal ist, aus welchem Mund die jeweilige Sprechblase kommt, weil Sprecher und Blasen beliebig austauschbar sind.
"Ich erwarte, dass Wissenschaft sich besser erklärt. Sie muss raus aus ihrem Kämmerchen." (Vergleichbares hört man seit vielen Jahren.)
"Vielen in der Wissenschaft ist gar nicht klar, dass es Leute gibt, für die es eben nicht so selbstverständlich ist, dass wir die Wissenschaft in einem solchen Umfang finanzieren." (Den Wissenschaftlern, die ich kenne, ist das durchaus klar.)
"Künstliche Intelligenz durchdringt immer mehr Lebensbereiche und ist ein wichtiger Faktor für wirtschaftliche Entwicklung." (Gab es VOR der KI keine wirtschaftliche Entwicklung?)
"Die Nutzung Künstlicher Intelligenz soll verantwortungsvoll und zum Wohle der Gesellschaft vorangebracht und neue Wertschöpfungspotenziale sollen erschlossen werden." (Fehlen nur noch die Dauerschlagworte nachhaltige Entwicklung und soziale Gerechtigkeit).
"Richtig gestaltet ist KI ein wichtiger Schlüssel für Wachstum und Wohlstand." (und WER gestaltet richtig und vor allem WIE?)
Andererseits sollten wir nicht zu hart mit der politischen Klasse in Gericht gehen. Ihre Vertreter reden ja oft (manche meinen: zu oft) über Dinge, von denen sie keine Ahnung haben. Aber nicht nur das. Gelegentlich werden zur Entscheidung gesellschaftlich relevanter Fragen Kommissionen gebildet, deren Mitglieder von eben diesen Fragen nicht so richtig Ahnung haben. Man könnte auch sagen: Ahnungslose bilden Kommissionen aus Ahnungslosen, damit die ahnungslosen Menschen ("da draußen") eine Ahnung davon kriegen, wohin die Reise geht. Das wichtigste Marschgepäck auf dieser Reise ist keineswegs ein fundiertes Fachwissen, sondern vielmehr ein gerüttelt Maß an höherer Moral. Und schon ist die Energiewende auf dem Weg.
Irgendwie habe ich den Eindruck, dass, je mehr Politiker sich in die Bereiche Forschung und Innovation einmischen, umso weniger Relevantes dabei herauskommt (vor allem im Verhältnis zur eingesetzten Geldmenge). Oder wurde das iPhone aufgrund eines politischen Programms entwickelt? Waren Dinge wie das Internet, die Waschmaschine, der Geschirrspüler und das Röntgengerät die Früchte tiefschürfender politischer Projekte? Aber gewiss lässt sich mit KI wieder neues Kanonenfutter für die Start-Up-Szene gewinnen.
Auf einer internationalen Konferenz zum Thema Innovation unterhielt ich mich mal mit einen höheren Beamten eines Forschungsministeriums (das Land spielt dabei keine Rolle). Wir redeten über Patente, und er meinte sinngemäß, wenn man soundso viel Millionen hineinsteckt, kommen soundso viele Patente raus. Die statistische Korrelation dahinter ist sicherlich richtig, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Dennoch ist es ein Trugschluss, daraus eine kausale Ertragskette zu machen in der Art: Wenn ich nur ein paar Millionen einsetze, dann bekomme ich dafür ganz bestimmt eine gewisse Anzahl von Patenten.
Aber erstens ist Patent nicht gleich Patent. Manche sind profitabler als andere, mitunter sogar extrem profitabel, andere dienen nur dazu, Entwicklungen von Konkurrenten zu blockieren. Und zweitens, und das ist das Entscheidende, kommen Patente nicht in die Welt wegen der zuvor eingesetzten Millionen, sondern ausschließlich, weil sich im Oberstübchen eines Tüftlers eine neue Idee eingenistet hat. Diese Vorstellung schien dem Ministerialbeamten völlig fremd zu sein. Soviel zur Nähe zwischen Ministerien und Forschungspraxis. Politiker sind bekanntlich noch weiter davon entfernt.
Nun also die Künstliche Intelligenz. Kann sie helfen, wo die natürliche fehlt? Schaun mer mal.
Zum Ausklang noch einige Zitate, wobei es völlig egal ist, aus welchem Mund die jeweilige Sprechblase kommt, weil Sprecher und Blasen beliebig austauschbar sind.
"Ich erwarte, dass Wissenschaft sich besser erklärt. Sie muss raus aus ihrem Kämmerchen." (Vergleichbares hört man seit vielen Jahren.)
"Vielen in der Wissenschaft ist gar nicht klar, dass es Leute gibt, für die es eben nicht so selbstverständlich ist, dass wir die Wissenschaft in einem solchen Umfang finanzieren." (Den Wissenschaftlern, die ich kenne, ist das durchaus klar.)
"Künstliche Intelligenz durchdringt immer mehr Lebensbereiche und ist ein wichtiger Faktor für wirtschaftliche Entwicklung." (Gab es VOR der KI keine wirtschaftliche Entwicklung?)
"Die Nutzung Künstlicher Intelligenz soll verantwortungsvoll und zum Wohle der Gesellschaft vorangebracht und neue Wertschöpfungspotenziale sollen erschlossen werden." (Fehlen nur noch die Dauerschlagworte nachhaltige Entwicklung und soziale Gerechtigkeit).
"Richtig gestaltet ist KI ein wichtiger Schlüssel für Wachstum und Wohlstand." (und WER gestaltet richtig und vor allem WIE?)
2018/07/21
42 Bäume
In seiner aktuellen Blowout Week verweist Euan Mearns auf einen Medienartikel über Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten in Apulien. Der Grund: 42 alte Olivenbäume müssten zugunsten der Trans Adriatic Pipeline zeitweilig umgepflanzt werden. Nach Abschluss der Arbeiten für die Pipeline sollen die Bäume wieder an ihren Originalstandort rückgepflanzt werden. Insgesamt bis zu 10.000 Bäume sollen im Rahmen dieses Projekts eine derartige Behandlung erfahren.
Merkwürdig: In Deutschland wurden für den Ausbau von Windkraftanlagen mindestens ebenso viele Bäume gefällt (nicht temporär umgepflanzt!) und bestehende Wälder mit hässlichen Narben übersät. Von gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei ist dabei nichts bekannt geworden. Woran das wohl liegen mag?
Merkwürdig: In Deutschland wurden für den Ausbau von Windkraftanlagen mindestens ebenso viele Bäume gefällt (nicht temporär umgepflanzt!) und bestehende Wälder mit hässlichen Narben übersät. Von gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei ist dabei nichts bekannt geworden. Woran das wohl liegen mag?
2018/07/10
Ist Kernenergie ein Auslaufmodell?
In Europa wahrscheinlich ja.
Aber weltweit ist die Kernenergie auf dem Vormarsch. Hier die Prognose der Internationalen Energieagentur bis 2040:
Insbesondere China, Indien und Russland legen kräftig zu.
Werden Europas Windräder und Solarpanele da mithalten können? Rhetorische Frage.
Aber weltweit ist die Kernenergie auf dem Vormarsch. Hier die Prognose der Internationalen Energieagentur bis 2040:
Insbesondere China, Indien und Russland legen kräftig zu.
Werden Europas Windräder und Solarpanele da mithalten können? Rhetorische Frage.
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