2020/05/02

Der deutsche Strommix - April 2020

Diesmal steht der monatliche Stromrückblick ganz im Zeichen der Coronakrise, die das Wirtschaftsleben in großen Teilen lahmgelegt hat.

Es bietet sich die (einmalige?) Gelegenheit zwei Zeiträume mit sehr unterschiedlicher wirtschaftlicher Aktivität miteinander zu vergleichen. Das soll hiermit geschehen.

Die Daten und Bilder stammen wie immer von der Bundesnetzagentur.

Zunächst also der April 2019 in der graphischen Darstellung:


Sehr schön zu erkennen die normalen Wochenenden sowie die Osterfeiertage. Der durchschnittliche Stromverbrauch pro Stunde lag bei 54527 MWh. Im ganzen Monat wurden insgesamt 39,3 TWh an elektrischer Energie verbraucht.

Vergleichen wir das nun mit dem April 2020. Bereits im Schaubild wird klar, dass die Verbrauchswerte (rote Linie) etwas geringer ausgefallen sind als im Vorjahr.


Der Rückgang zu Ostern war etwas weniger ausgeprägt als 2019, was wohl daran lag, dass (fast alle) Menschen im Land geblieben sind und viele die Osterfeiertage nicht im Ausland verbracht haben.

Der mittlere stündliche Stromverbrauch betrug nur noch 50002 MWh, und während des gesamten Monats wurden 36001 TWh an die Verbraucher geliefert.

Der Lockdown hat also im April 2020 zu einem Minderverbrauch von rund 8,3% gegenüber dem Vorjahr geführt.

Ob der Computer im Büro steht oder im Home Office ist letztlich nicht so entscheidend, abgesehen von der Produktivität, die - wie man hört - etwas geringer ist als am "richtigen" Arbeitsplatz. Die Stromrechnung geht in diesem Fall dann auf den Arbeitnehmer anstatt auf den Arbeitgeber. Generell verbringen die Menschen in so einer Lage mehr Zeit zu Hause, was den heimischen Stromverbrauch etwas nach oben treibt.

Der tatsächliche Grund für den Rückgang der Verbrauchswerte ist wohl hauptsächlich auf die geschlossenen Geschäfte und Gaststätten zurückzuführen.

Es sollte nach diesen Erfahrungen klar sein, dass unsere Abhängigkeit von elektrischer Energie auch durch einen Lockdown nicht wirklich geringer wird. Die Verbrauchsprofile verlagern sich von "außen" (Büro) nach Hause. Die Netze hingegen sind unverändert einer hohen Belastung ausgesetzt. Das Risiko eines Blackouts ist immer noch sehr hoch, zumal die Schwankungen der regenerativen Energiequellen unabhängig von politischen Entscheidungen sind.





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