2019/12/14

Wie Schweden seinen CO2-Ausstoß reduzierte

Im Allgemeinen ist die Reduzierung des CO2-Ausstoßes ein aufwendiges und langwieriges Unterfangen. Natürlich nur, wenn man die industrielle Basis eines Landes weiterhin erhalten möchte. Wenn man die Wirtschaft deindustrialisieren will, geht es auch schneller.

In diesem Posting greife ich wieder einmal auf die Daten der BP Statistical Review of World Energy zurück (Link nebenan), eine Fundgrube für Energiedaten.

Diesmal sehen wir uns die Situation in Schweden an. Fig. 1 zeigt den Primärenergieverbrauch im Vergleich mit Österreich.

Fig. 1 Primärenergieverbrauch in Österreich und Schweden seit 1965

Schweden hält seit Anfang der 1980er Jahre seinen Primärenergieverbrauch weitgehend konstant, während er in Österreich kontinuierlich leicht anstieg.

Dann werfen wir einen Blick auf den CO2-Ausstoß in beiden Ländern (Fig. 2).

Fig. 2 CO2-Emissionen in Schweden und Österreich

Hier fällt zunächst einmal ins Auge, dass Schweden trotz höherem Primärenergieverbrauch seit 2001 weniger CO2 emittiert als Österreich. Bemerkenswert, nicht wahr?

Zunächst stieg der CO2-Ausstoß ab 1965 steil an, blieb ab 1972 einige Jahre fast unverändert und legte ab Mitte der 1970er bis zum Ende des Jahrzehnts wieder spürbar zu. Aber dann kam es zu einem steilen Abfall des CO2-Ausstoßes ab 1979 bis 1985. Bemerkenswert: Das war einige Jahre bevor der Klimazirkus in die Welt kam. Eine signifikante Reduktion, ohne dass es jemand verlangt hätte. Was war geschehen?

Nun Schweden hat in diesen entscheidenden Jahren seine Nuklearkapazität konsequent ausgebaut, wie in folgendem Bild deutlich wird (Fig. 3). Da Österreich keine Kernkraftwerke besitzt, ist es nicht in der Abbildung zu sehen.

Fig. 3 Verbrauch an Nuklarenergie in Schweden
In eben jenen Jahren wurde in Schweden die nukleare Energieerzeugung signifikant hochgefahren und verharrt seitdem auf hohen Niveau, wenngleich in letzter Zeit eine leichte Abnahme zu verzeichnen ist.

Die Kernkraftwerke wurden (und werden) nicht nur zur Stromerzeugung genutzt, sondern auch in die Fernwärmeversorgung eingebunden, wie folgendes Bild zeigt, das von der schwedischen Statistikbehörde stammt (Fig. 4).

Fig. 4 Thermische Energieversorgung in Schweden. 

Hieraus wird sofort klar, welchen enormen Beitrag die Kernkraft zur Bereitstellung von Wärme in Schweden leistet. Auch hier wieder schön zu sehen, wie der Anteil der Kernkraft ab Ende der 1970er Jahre steil ansteigt.

Fazit: Schweden konnte seine Kohlendioxidemissionen bereits zu einem Zeitpunkt drastisch reduzieren, als noch kein Mensch vom menschengemachten Klimawandel sprach. Dafür ist ausschließlich der Einsatz von Nuklearenergie verantwortlich. Die Entscheidung zugunsten der Kernenergie dürfte wohl darin zu sehen sein, dass man die Abhängigkeit von fossilen Energiequellen, insbesondere zur Stromerzeugung und zur Bereitstellung von Wärme reduzieren wollte.

Es gelang zwar, den CO2-Ausstoß seit Mitte der 1980er Jahre weiter zu reduzieren, allerdings ist der Rückgang deutlich geringer als nach der Einführung der Kernkraft in den schwedischen Energiemarkt.















2019/12/05

Können E-Autos die Energiewende retten?

Von den Anhängern der Energiewende wird oft behauptet, dass Elektroautos quasi als Speicher für die Schwankungen der regenerativen Stromerzeugung dienen können.

Mit anderen Worten: Wenn der Wind nicht weht und die Sonne gerade nicht scheint, können die (vollen) Batterien der E-Autos das Netz stabilisieren, indem sie Strom ins Netz einspeisen. Und umgekehrt, bei einer Überproduktion von Sonne und Wind, können elektrischen Fahrzeuge den überschüssigen Strom wieder in ihre Batterien laden. Natürlich nur, falls sie gerade ans Netz angeschlossen sind.

Sehen wir uns das an einem konkreten Beispiel an. Das folgende Bild zeigt die Stromerzeugung aus regenerativen Quellen in den ersten Oktobertagen diesen Jahres (Daten von der Bundesnetzagentur):


Das eingezeichnete schwarze Rechteck repräsentiert die Stromlücke zwischen den sogenannten Erneuerbaren und dem tatsächlichen Verbrauch (rote Kurve). Tatsächlich ist die Lücke sogar noch etwas größer, aber hier geht es nur um die Größenordnungen.

Das schwarze Rechteck umfasst den Zeitraum vom 3. Oktober, 18:00 Uhr bis 4. Oktober 7:00 Uhr. Die zeitliche Auflösung ist in Viertelstunden. Daraus ergibt sich in diesem Zeitraum von 13 Stunden eine Energielücke von rund 468 GWh (Fläche des schwarzen Rechtecks).

Ein Tesla Model 3 hat in der einfachsten Ausführung eine Batteriekapazität von 50 kWh. Eine Million solcher Autos kämen im vollen Ladezustand dann auf eine Energiemenge von 50 GWh. Das liegt immer noch  weit unterhalb unserer Energielücke. In der Tat bräuchten wir in Deutschland mindestens 10 Millionen Tesla Model 3, um das Netz in dieser einen Nacht zu stabilisieren.

Abgesehen davon, dass man von solchen Zahlen meilenweit entfernt ist, ergibt sich noch ein anderes Problem. Am Morgen des 4. Oktober sind die Batterien dieser (hypothetischen) 10 Millionen Autos dann leer. Sie haben ja ihre Energie an das Netz abgegeben, und ausreichend Nachschub für ein rasches Wiederaufladen ist auch nicht in Sicht.

Sieht so aus, als ob einige Leute nicht zur Arbeit fahren könnten.

Zum Problem der Elektromobilität habe ich mich auch hier ausgelassen.




2019/12/01

Der deutsche Strommix - November 2019

Der vergangene Monat November lieferte uns hinsichtlich der regenerativen Stromerzeugung und Gesamtstromverbrauchs folgendes Bild:


Vom 6. bis 10. November war der Gesamtbeitrag der Regenerativen recht durchwachsen. Und auch vom 20. bis 22. war die Bilanz nicht herausragend. Biomasse und Wasser liefern einen sehr konstanten, wenn auch relativ geringen Beitrag zur Stromerzeugung. Der Hauptverursacher des regenerativen Zappelstroms ist zweifellos der Wind, wie aus dem Bild klar hervorgeht. Eigentlich erstaunlich, dass es noch immer "Experten" gibt, die den fluktuierenden Windstrom bestreiten.

Apropos Windstrom: Es heißt immer, man bräuchte leistungsfähige Stromtrassen von Nord nach Süd, um den im Norden produzierten Windstrom zu den (industriellen) Verbrauchern im Süden transportieren zu können.

Frage: Welcher Strom sollte am 20. und 21. November bzw. am 25. November durch diese Trassen fließen?

Die Daten stammen wie immer in letzter Zeit von der Bundesnetzagentur.

Und hier noch die statistische Analyse, wie schon in den letzten Monaten: