Der kräftige Ausbau der Regenerativen hat dazu geführt, dass konventionelle Kraftwerke kaum noch wirtschaftlich zu betreiben sind. Der Verfall der Aktienkurse von E.ON und RWE legt dafür beredtes Zeugnis ab.
Wer noch nicht völlig vom grünen Denken verblödet ist, wird schnell erkennen, dass die Bereitschaft, neue fossile Kraftwerke (Kohle oder Gas) zu bauen, relativ niedrig sein wird, wenn sich mit diesen Energieträgern kein Geld verdienen lässt.
Aber es geht nicht nur ums Geldverdienen. Es geht darum, dass etliche Gigawatt an konventionellen Kraftwerken vorgehalten werden müssen, damit diese einspringen, wenn Wind und Sonne wieder mal Pause machen.
Und Kraftwerke haben, wie alle Dinge um uns herum, die Eigenschaft zu altern. Bis sie außer Dienst gestellt und durch neue ersetzt werden. Ja, wenn es denn neue gibt. Siehe oben.
Erst kürzlich wurde wieder auf diese Problematik hingewiesen.
Bereits heute sei absehbar, dass es Ende 2022 nicht mehr genug konventionelle Kraftwerke geben werde, um den Ausfall der erneuerbaren Energien, etwa während einer „kalten Dunkelflaute“ im Winter, vollständig zu kompensieren.
Das wird spannend. Um welche Größenordnungen es geht, wird hier deutlich:
Insgesamt sinkt die gesicherte Stromerzeugungsleistung in Deutschland von heute rund 90.000 Megawatt auf 75.300 Megawatt. Damit könne die Jahreshöchstlast von absehbar 81.800 Megawatt nicht mehr gedeckt werden.Doch es geht nicht nur um Deutschland. Gründenk hat auch andere Länder erfasst:
„Auch im EU-Ausland wird gesicherte Leistung in Form konventioneller Kraftwerke abgebaut“, warnte der BDEW-Chef: „Und: Die Zeiten, in denen sehr viel Strom nachgefragt wird, sind in Mitteleuropa nahezu deckungsgleich.“
Das wird dann noch spannender.
Die Vorlaufzeit bis zur Inbetriebnahme eines neuen Kraftwerks beträgt mindestens fünf Jahre. Höchste Zeit also, die erforderlichen Kapazitäten aufzubauen. Ob und in welchem Umfang das geschehen wird, werden wir schon bald sehen. Denn 2023 ist nicht mehr weit.