2019/12/05

Können E-Autos die Energiewende retten?

Von den Anhängern der Energiewende wird oft behauptet, dass Elektroautos quasi als Speicher für die Schwankungen der regenerativen Stromerzeugung dienen können.

Mit anderen Worten: Wenn der Wind nicht weht und die Sonne gerade nicht scheint, können die (vollen) Batterien der E-Autos das Netz stabilisieren, indem sie Strom ins Netz einspeisen. Und umgekehrt, bei einer Überproduktion von Sonne und Wind, können elektrischen Fahrzeuge den überschüssigen Strom wieder in ihre Batterien laden. Natürlich nur, falls sie gerade ans Netz angeschlossen sind.

Sehen wir uns das an einem konkreten Beispiel an. Das folgende Bild zeigt die Stromerzeugung aus regenerativen Quellen in den ersten Oktobertagen diesen Jahres (Daten von der Bundesnetzagentur):


Das eingezeichnete schwarze Rechteck repräsentiert die Stromlücke zwischen den sogenannten Erneuerbaren und dem tatsächlichen Verbrauch (rote Kurve). Tatsächlich ist die Lücke sogar noch etwas größer, aber hier geht es nur um die Größenordnungen.

Das schwarze Rechteck umfasst den Zeitraum vom 3. Oktober, 18:00 Uhr bis 4. Oktober 7:00 Uhr. Die zeitliche Auflösung ist in Viertelstunden. Daraus ergibt sich in diesem Zeitraum von 13 Stunden eine Energielücke von rund 468 GWh (Fläche des schwarzen Rechtecks).

Ein Tesla Model 3 hat in der einfachsten Ausführung eine Batteriekapazität von 50 kWh. Eine Million solcher Autos kämen im vollen Ladezustand dann auf eine Energiemenge von 50 GWh. Das liegt immer noch  weit unterhalb unserer Energielücke. In der Tat bräuchten wir in Deutschland mindestens 10 Millionen Tesla Model 3, um das Netz in dieser einen Nacht zu stabilisieren.

Abgesehen davon, dass man von solchen Zahlen meilenweit entfernt ist, ergibt sich noch ein anderes Problem. Am Morgen des 4. Oktober sind die Batterien dieser (hypothetischen) 10 Millionen Autos dann leer. Sie haben ja ihre Energie an das Netz abgegeben, und ausreichend Nachschub für ein rasches Wiederaufladen ist auch nicht in Sicht.

Sieht so aus, als ob einige Leute nicht zur Arbeit fahren könnten.

Zum Problem der Elektromobilität habe ich mich auch hier ausgelassen.




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