2020/09/21

Die Dunkelflaute - jetzt auch auf Englisch

Es gibt ja gewisse Worte der deutschen Sprache, die haben es in den englischen Wortschatz geschafft. Beispiele: Bunker, Schnaps, Ersatz, Weltschmerz etc. 

Das jüngste Beispiel dieser Art von sprachlicher Migration ist das Wort Dunkelflaute. Es taucht inzwischen auch in englischen Fachpublikationen auf, wie ich einem Artikel auf BTO entnehme. 

Für Leser, die diesen Begriff noch nicht kennen (aber vielleicht schon bald kennenlernen werden), hier eine kurze Erklärung: Wenn Mitteleuropa in den dunklen Wintermonaten im festen Griff einer Hochdruckwetterlage ist, dann sieht es für die Energieversorgung aus regenerativen Quellen schlecht aus. Denn dann produzieren einerseits die PV-Anlagen jahreszeitlich bedingt am Minimum und andererseits herrscht eine großflächige Windstille, die auch vor Landesgrenzen nicht halt macht, was die Windräder lustlos herumstehen lässt. Fazit: Windstrom nahe Null trotz zehntausender Windräder. 

Ein Land, das in einer solchen Situation mit großen Kapazitäten (in GW) an Solarenergie und Windkraft gesegnet ist, wird dann sein Heil in der verbliebenen konventionellen Kraftwerken suchen müssen, soll die Energieversorgung einigermaßen aufrecht erhalten werden. Mit etwas Glück können Nachbarländer mit ihren Kern- und Kohlekraftwerken aushelfen, sofern sie diese noch besitzen. 

Gerade eben fuhr ich an etwa zwanzig Windkraftanlagen vorbei, bei denen sich nicht ein Rotorblatt bewegte. Zum Glück ist es ein sonniger Tag, sodass die Photovoltaik auf Hochtouren produziert. 

Irgendein Schlaumeier sagte einmal, dass Wind und Sonne keine Rechnung schicken. Stimmt. Der Wind war in den letzten Tagen hier so schwach, dass er nicht mal eine Briefmarke übers Land blasen könnte. 

Merkwürdig nur, dass Deutschland die höchsten Strompreise in der EU hat, obwohl doch die regenerativen Energien so günstig sind. Kann mir das jemand erklären? 

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