2018/10/17

Regenerative versus fossile Stromquellen

Es geht - wieder einmal - um Deutschland. Regenerative Energiequellen zur Stromerzeugung haben hier in den letzten knapp 20 Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen. Gleichzeitig wurde dadurch Stromproduktion mit fossilen Energieträgern, also im wesentlichen Steinkohle, Braunkohle und Erdgas, zurückgedrängt.

Mit anderen Worten: Immer wenn die Sonne scheint und der Wind kräftig bläst, haben die Brennöfen der kalorischen Kraftwerke Pause. Allerdings sind sie in diesen Phasen nicht komplett vom Netz abgekoppelt, sondern werden im Standby-Modus betrieben. D.h. sie laufen auf sehr kleiner Flamme, während sie bei flauem Wind und wolkigem Himmel schnell hochgeregelt werden müssen, um Blackouts zu vermeiden. Schlielich lässt sich ein Kraftwerk nicht wie eine Herdplatte innerhalb von Sekunden von Null auf hundert drehen.

Sehen wir uns anhand einiger Bilder die Entwicklung seit dem Jahr 2000 an. Alle Rohdaten für die folgenden Graphiken stammen im Übrigen von Eurostat.

Da ist zunächst die Entwicklung der Photovoltaik bis zum Jahr 2016.

Fig. 1 Stromproduktion über Photovoltaik in Deutschland

Sodann sehen wir uns das gleiche für die Windenergie an.

Fig. 2 Stromproduktion aus Windkraftanlagen in Deutschland

Zusammen erhalten wir für diese beiden Energieformen im gleichen Zeitraum folgenden Verlauf:

Fig. 3 Stromproduktion mittels PV und Wind in Deutschland

Eine Detailanalyse des Wind- und Sonnenstroms findet man beispielsweise hier und hier.

Nun im Vergleich dazu die Stromerzeugung aus fossilen Quellen, also hauptsächlich Kohle und Gas.

Fig. 4 Stromproduktion aus fossilen Quellen in Deutschland

Die Botschaft dieses Bildes ist klar: Mit zunehmender Produktion aus Wind und Sonne wird die fossile Stromerzeugung weniger relevant.

Die abnehmende Relevanz von Kohle und Gas kommt auch in folgendem Bild zum Ausdruck:

Fig. 5 Kapazitätsfaktor kalorischer Kraftwerke in DE und UK

Mit anderen Worten: der zunehmende Einsatz der Fossilen als Lückenbüßer für Wind und Sonne hat eine eindeutige Konsequenz. Während bis um das Jahr 2000 sowohl in Deutschland als auch im Vereinigten Königreich der Kapazitätsfaktor fossiler (nicht-nuklearer) Kraftwerke zunimmt, ist er seit diesem Jahr in einem deutlichen Abstieg begriffen.

Was bedeutet der Kapazitätsfaktor? Diese Größe misst die Vollzeitauslastung von Kraftwerken in Prozent. Mit anderen Worten: Je höher der Kapazitätsfaktor, desto effizienter wird die Anlage betrieben. Ein Faktor von 50% bedeutet, dass das Kraftwerk 50% der Zeit voll ausgelastet ist und die anderen 50% untätig herumsteht. Ebenso könnte man natürlich sagen, die Anlage sei das ganze Jahr über mit halber Auslastung unterwegs gewesen. Inzwischen sind die Werte von über 50% auf unter 40% zurückgegangen. Tendenz fallend.

Wenn Sie in den Mainstreammedien (selten genug) lesen, dass fossile Kraftwerke nicht mehr kostendeckend zu betreiben sind, hier ist die Antwort.

Die Entwicklung ist keineswegs auf Deutschland beschränkt. Im Vereinigten Königreich zeigt sich ein analoger Trend, wie in Fig. 5 ersichtlich.










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