2021/04/30

Durchfallen verboten

Auf Quillette.com klagt ein Lehrer über die Inflationierung der (guten) Noten und die damit einhergehenden Folgen für das Schulsystem. 

Dieses Phänomen ist so neu nicht, und es betrifft auch keineswegs nur die Grund- und weiterführenden Schulen. Auch an Universitäten hat sich dieser Brauch eingenistet. 

Ich erinnere mich noch an die Zeit meiner Doktorarbeit in Physik, als die Uni-Leitung sich etwas konsterniert zeigte, dass ein viel zu großer Anteil der Promotionen mit summa cum laude erfolgte. Das ist schon einige Jahrzehnte her, und ob sich seither etwas an diesem Umstand geändert hat, kann ich nicht sagen. 

Doch zurück zu dem Artikel auf Quillette. Daraus einige Highlights: 

More money was targeted at shrinking gaps between different groups and supporting the disadvantaged, yet scores declined across nearly every demographic.

Wenn man die Dummen, Faulen und Unbegabten fördert, bekommt man nicht Genies (wie manche Politiker zu glauben scheinen), sondern man zieht auch die Fleißigen und Begabten nach unten. Und mit Geld lässt sich eben doch nicht alles erreichen. 

Thus, education devolves into a lot of activity for the sake of activity, with little recognition for what skills truly matter or for the ability of education to improve lives.

Und weiter:

The point of assigning grades is to give feedback—to reflect reality. When grades are distorted, they stop delivering feedback that would help teachers to accurately assess what was learned, students to accurately determine how well they are learning and prompt greater effort, and the entire system to adapt to the needs of students. This is especially the case among low-achieving students who are often passed through high school without developing the ability to write intelligible emails or to do basic addition.

Ja, so ist es. Die Noten reflektieren einen bestimmten Kenntnisstand zu einer gewissen Zeit. Natürlich kann jemand mal einen schlechten Tag haben. Aber wer dauernd schlechte Tage hat, sollte sich etwas einfallen lassen. 

Das eigentliche Problem unseres Bildungssystems ist, dass der Aufstieg nicht mehr als erstrebenswert gilt. Die allgegenwärtige Neidkultur steht Pate für diese Entwicklung. Man scheint allerdings die Folgen derartigen Handelns nicht in Rechnung zu stellen. Denn wenn sich alles leistungsmäßig nach unten entwickelt, werden wir als Gesellschaft  nicht nur an Wohlstand, sondern auch an Zusammenhalt verlieren. Das Ergebnis dürfte dann recht unerfreulich werden. 

 



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