Start-ups gelten als Hoffnungsträger, um aus der ökonomischen Dauerkrise zu kommen. Man verspricht sich Innovationen, Arbeitsplätze und nicht zuletzt neue Steuereinnahmen. Allerdings sind Start-ups risikobehaftet. Denn man weiß, dass etwa 90% dieser Hoffnungsträger nach zwei bis drei Jahren nicht mehr existieren. Und nur die verbliebenen 10% schaffen es, im Wirtschaftsleben Fuß zu fassen und sich gegen die alte Konkurrenz durchzusetzen. Und noch weniger werden zu echten Geldmaschinen à la Google, Amazon oder Microsoft.
Der Hype um die Start-ups ist manchen politisch Verantwortlichen wohl etwas zu Kopf gestiegen. Deshalb gibt es nun mancherorts Fördergelder (gesponsort aus Steuereinnahmen), in der Erwartung, dass im Teich der gerade geschlüpften Entenbabys der eine oder andere Schwan verborgen sein mag, der alle anderen Entlein prächtig überstrahlt und die Verluste aus den abgesoffenen Küken spielend wieder ausgleicht.
Ist das wirklich ein realistisches Szenario? Machen wir eine kleine Rechnung. Nehmen wir an, wir haben 10 Start-ups, die sich um unseren Geldsegen bewerben. Jedes Jungunternehmen bekommt von uns einen Scheck über eine Million Euro. Nach drei Jahren schauen wir wieder nach, was aus den jungen Küken geworden ist. Im statistischen Mittel sind nach dieser Zeit neun von ihnen verschwunden, und nur eines ist noch im Teich übrig. Mit anderen Worten: Wir haben bei unserer Wette (und um nichts anderes geht es) 9 Millionen versenkt, und nur eine Million ist noch im Rennen, um uns reich zu machen. Es ist vielleicht etwas zuviel verlangt, von einem erfolgreichen Start-up zu erwarten, dass es nach drei Jahren bereits soviel verdient, um unsere gesamten bisher angehäuften Verluste wieder auszugleichen. Aber vielleicht nach 10 Jahren? Um per Saldo ohne Verluste aus diesem Gambling auszusteigen, müssen wir also erwarten, dass sich der Wert des einen erfolgreichen Start-ups irgendwann verzehnfacht hat.
Man muss sich also fragen, wie viele Jungunternehmen es gibt, deren Wert innerhalb eines bestimmten Zeitraums um einen Faktor 10 zulegt. Nehmen wir an, unser Start-up hätte sich innerhalb von zehn Jahren im Wert verdoppelt. Keine schlechte Leistung, wie ich meine. Und dennoch wäre unser anfängliches Investment in diesem Fall immer noch negativ. Denn alles, was schlechter ist als ein Faktor zehn, macht uns effektiv ärmer. Alles, was besser ist, macht uns dafür reicher.
Was hier abgeht, ist also eine hochriskante Wette. Die Frage ist, ob diese Wette mit Steuergeldern finanziert werden muss.
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