2019/06/30

Fossile Energie in der Schweiz

Über die Bedeutung fossiler Energieträger in der Schweiz berichtet ein Artikel in der Finanz und Wirtschaft.

Hieraus ein paar Highlights:


  • Allerdings kommen Erdöl und Gas zusammen immer noch auf einen Anteil von 63%. Die fossilen Energieträger dominieren nach wie vor deutlich. Immerhin: 1980 belief sich ihr Anteil noch auf 75%.
  • Gemessen am gesamten Endverbrauch beläuft sich der Anteil der Sonne auf gerade einmal 0,3%. Betrachtet man nur die Stromerzeugung, kommen Photovoltaikanlagen auf einen Anteil von 2,9 und Windanlagen auf einen von 0,2%.
  • Es ist illusorisch zu glauben, binnen zweier oder dreier Jahrzehnte die Wirtschaft völlig zu dekarbonisieren, wie dies, auch von staatlichen Stellen, proklamiert wird. Die fast zwei Drittel an fossiler Energie auf null zu senken und durch erneuerbare Energieträger zu ersetzen, ist auf absehbare Zeit nicht möglich. Entsprechend unrealistische Ziele zu formulieren, führt zu falschen und schlimmstenfalls schädlichen politischen Massnahmen.  


Ganz ähnlich, so ist zu vermuten, verhält es sich auch in anderen westlichen Ländern. Fossile Energieträger nehmen in der Tendenz leicht ab, bleiben aber nichtsdestoweniger auf einem hohen Niveau. Gleichzeitig nimmt die Bedeutung der regenerativen Energieträger, hier insbesondere Sonne und Wind, beständig zu. Dennoch: Trotz aller Fördermillionen ist der Beitrag der letztgenannten zum Energiemix immer noch sehr bescheiden. Zu bescheiden, um eine Industrienation mit zuverlässiger Energie zu versorgen.

Dabei ist die Lage der Schweiz nicht ungünstig in Bezug auf die Regenerativen. Das Land besitzt eine relativ große Kapazität an Pumpspeicherkraftwerken, die in der Lage sind, die Schwankungen von Wind und Sonne auszugleichen. 




2019/06/22

Lesestoff: Skin in the Game (von Nicholas Nassim Taleb)

Nassim Nicholas Taleb ist ein streitbarer Geist. Ein unabhängiger Geist, der sein Oberstübchen selbständig benutzt. Betreutes Denken, wie es von der politisch-korrekten Klasse gefordert und gefördert wird, liegt ihm fern.

Sein jüngstes Buch mit dem Titel Skin in the Game (deutscher Titel: Das Risiko und sein Preis) legt eindrucksvoll Zeugnis davon ab. Dessen zentrale These ist, dass Entscheidungen anders getroffen werden (oder besser: würden), wenn die Entscheider (also etwa Politiker, aber eben nicht nur) selbst für die Konsequenzen aus diesen Entscheidungen haften müssen (oder besser: müssten). Denn in der Tat gibt es zahllose Dinge, die von den einen (siehe oben) ausgebrütet und von anderen Leuten ausgebadet werden.

Beispiel gefällig? Ein Finanzberater gibt Ihnen einen "sicheren" Tipp für Traumrenditen. Wenn allerdings der "unwahrscheinliche" Fall eines (beinahe) Totalverlusts eintritt (Taleb bezeichnet das als tail risk), bleiben Sie auf ihrem Schaden sitzen. Und das gilt jetzt (nach einer "verschärften" Gesetzgebung, angeblich zugunsten der Anleger) noch mehr als in den Zeiten vor der Finanzkrise. Denn jetzt dürfen sie seitenweise technische Fragebögen ausfüllen, die sie über alle möglichen Risiken aufklären (sollen). Das ist schön und gut, aber die Risiken verschwinden deswegen nicht aus der Welt. Und selbst dieser Unsinn lässt sich noch toppen: Eine schwedische Finanzberaterin legte einer Bekannten die Frage vor, was letztere zu tun gedenke, sollte der Finanzmarkt abschmieren. Die empfohlene Antwort: Ich wende mich an mein Finanzinstitut und frage um Rat, was ich tun soll. Hier wird tatsächlich der Teufel mit Beelzebub ausgetrieben.

In einem anderen Abschnitt nimmt Taleb die IYIs aufs Korn. IYI steht für: Intellectual Yet Idiot. Gemeint sind Leute, die zwar sehr gut darin sind, im herrschenden Zeitgeist mit zu schwimmen, aber von praktischen Gegebenheiten (und deren Folgen) so gar keine Ahnung haben. Gestrandet auf einer Insel wären diese Leute unfähig, eine Kokosnuss zu finden, weil das in ihrem Regelbuch nicht vorkommt.

Beispiel gefällig? Erst dieser Tage erzählte mir ein geschätzter Kollege von einer Frau, die (aus Gründen des Klimaglaubens) Vegetarierin ist und nun dazu übergegangen war, ihre Katze ebenfalls auf vegetarisch umzustellen. Das tat dem kleinen Tier gesundheitlich aber gar nicht gut. Denn Katzen sind im Grunde genommen Raubtiere und benötigen tierisches Eiweiß. Man fragt sich schon, wie verblödet man sein muss, um so wie diese Frau zu handeln. Ein perfektes Beispiel für IYI. Keineswegs ein Einzelfall. Und solche Leute sitzen allzu oft an den Schalthebeln der Gesellschaft.

Zurück zur Finanzindustrie: Der Autor beschreibt sehr schön, dass die Gewinnmöglichkeiten der Finanzjongleure umso mehr wuchsen, je komplizierter die entsprechenden Gesetze wurden. Was zu Teil auch daran liegt, dass (eben wegen der komplexen Materie) Experten aus der Finanzwelt ein gewichtiges Wörtchen bei der Ausgestaltung der Gesetze mitzureden haben. Doch dieser unselige Einfluss der externen Berater auf die Gesetzgebung ist keineswegs nur auf den Finanzmarkt beschränkt. Die Folge ist aber immer die gleiche. Die Verursacher sind auf der sicheren Seite, während alle anderen, also die Normalbürger, auf den (negativen) Konsequenzen sitzen bleiben.

Was wir also im gegenwärtigen Leben sehen, ist eine ungeheure Asymmetrie der Risikoverteilung, die wiederum Entscheidungsprozesse (und Entscheider) begünstigt, die genau diese Asymmetrie befördern. Dieses Ungleichgewicht fällt nur deswegen nicht sofort auf, weil sich ihre Konsequenzen oft erst in Extremfällen zeigen (tail risk). Dann aber berufen sich die Verantwortlichen darauf, dass solches nicht vorhersehbar gewesen sei. Wären die Entscheider jedoch in solcher Weise in die Folgen ihres Tuns eingebunden, dass sie diese voll mittragen müssten, dann sähen die Entscheidungen mit Sicherheit anders aus. Wer zu viele Gäste auf seine Party eingeladen hat, kann diese auch nicht einfach beim Nachbarn abgeben.

Fazit: eine spannende, nie langweilige Lektüre, die zum Mit- und Nachdenken anregt. Sehr informativ und aufschlussreich, ohne oberlehrerhaft zu sein. Was kann man mehr von einem Buch erwarten!




2019/06/16

Medien und Manipulatoren

Erst dieser Tage erschien eine "Erklärung österreichischer Chefredakteure", in der es unter anderem heißt:
Unabhängige Medien sind in einer liberalen Demokratie kein Instrument des Machterwerbs und Machterhalts einer Partei oder mächtiger Interessensgruppen, kein Instrument zur Manipulation der Leserinnen und Leser.
Hervorhebungen von mir.

Zwei Tage zuvor erschien ein Artikel in der Online-Ausgabe der Presse über Mallorca und die (angeblich) ausbleibenden Touristen.

Der Zufall wollte es, dass ich letzte Woche auf eben dieser Insel weilte. Das Hotel war, meiner Einschätzung nach, gut gefüllt. Ob die Auslastung der Hotels insgesamt tatsächlich, wie in dem Artikel behauptet, "bis zu 15 Prozentpunkte" geringer war als im Vorjahr, kann ich mangels weiterer Informationen nicht beurteilen. Mag sein.

Was ich allerdings beurteilen kann, war das Wetter. Dazu hieß es in dem Artikel:
Auf Mallorca gibt es dieser Tage Temperaturen um die 30 Grad und viel Sonnenschein. Herrliches Strand- und Badewetter.
Nun, 30 Grad gab es an keinem einzigen Tag der vergangenen Woche auf Mallorca, teilweise lagen die Temperaturen deutlich darunter. Zu überprüfen etwa hier. Und Sonnenschein gab es auch nicht übermäßig, aber für meine Begriffe war es ok.

Man fragt sich natürlich, wer so einen ausgemachten Blödsinn schreibt und was damit bezweckt werden soll.

Erst kürzlich berichtete ich über Manipulationen mancher Medien, wenn es ums Wetter geht. Wie es bei anderen Themen aussieht, soll hier nicht erörtert werden.





2019/06/08

Die Bildungsspirale - nach unten

Bildung ist der Schlüssel zur Innovationsfähigkeit. Wenn es mit der Bildung bergab geht, steht es auch um die Innovationskraft schlecht.

Auf Daniel Stelters Blog geht es in einem kürzlich geposteten Beitrag um den Abstieg der Bildung in Deutschland.

Es ist nicht das erste Mal, dass solches geschrieben wird. Auch andere Autoren haben an anderer Stelle auf dieses Problem hingewiesen.

Erstaunlich finde ich - abseits des Lamentos - folgendes: Den allermeisten Leuten ist, unabhängig von ihrem Hintergrund, der Wert der Bildung bewusst. Und ebenso ist es denselben Leuten klar, dass das Bildungswesen verfällt, und zwar nicht erst seit gestern. Und dennoch werden (von diesen Leuten, wenigstens zum Teil) immer wieder dieselben politischen Kräfte gewählt, die schon seit vielen Jahren für diesen Verfall verantwortlich sind. Das hat was.

Wer sich mehr für die Hintergründe der Bildungsmisere interessiert, sei auf folgendes Video zum Thema Postmodernismus verwiesen:



Es handelt sich um ein Gespräch zwischen dem Psychologen Jordan Peterson und dem Philosophen Stephen Hicks. Darin geht es unter anderem um die Frage, wie der Postmodernismus die geistige Kultur Universitäten mit Sprechverboten, Aktivismus etc. untergräbt und was dies für die Zukunft der akademischen Forschung und Lehre bedeutet.

Während Peterson eher pessimistisch ist, besteht für Hicks auch Grund zur Hoffnung. Der Philosoph meint nämlich, dass der geistige Abstieg des Postmodernismus schon längst eingesetzt hat. Mal sehen, wer Recht hat.








2019/06/04

Energiestatistik des Monats - Juni 2019

Einige Erläuterungen zur aktuellen Energiestatistik des Monats. Die zugrunde liegenden Daten stammen von Paul-Frederik Bach.

Die Graphik zeigt für die Jahre 2010 bis 2016 das in jedem Jahr produzierte Minimum und Maximum an Windstrom sowie die durchschnittliche Produktion in MWh. Dazu kommt noch die installierte Leistung in MW.



Bemerkenswert ist, dass die minimale Produktion praktisch unabhängig von der installierten Leistung ist. Mit anderen Worten: Man kann noch so viele Windräder aufstellen, wenn im ganzen Land (fast) kein Wind weht, ist auch die Stromausbeute vernachlässigbar.

Auf der anderen Seite steigen die Maxima mit der installierten Leistung an. Hier gilt dann eben: Wenn der Wind kräftig bläst, liefern mehr Windräder naturgemäß auch mehr Strom.

Die durchschnittliche Produktion (Mean) steigt zwar ebenfalls tedenziell mit der installierten Kapazität an, aber längst nicht so stark korreliert wie die Maxima.

2019/06/02

Der deutsche Strommix - Mai 2019

Der Mai ist abgelaufen. Zeit für einen Rückblick auf den deutschen Strommix.
Fig. 1 zeigt die Beiträge aller Energieträger zur Stromproduktion und (als Linie) die Verbrauchskurve.

Fig. 1 Stromproduktion und -verbrauch in Deutschland - Mai 2019
Der Mai ist ein sehr sonnenstarker Monat, und so kommt man gelegentlich in den Bereich, wo regenerative Energien den Bedarf abdecken könnten. Allerdings ist das nur punktuell der Fall.

Fig. 2 zeigt das gleiche Bild, nur diesmal ohne den Beitrag der konventionellen Energieträger, also Kohle, Gas und Nuklear. Hier wird der Unterschied zwischen Erzeugung aus regenerativen Quellen und Verbrauch etwas deutlicher.

Fig. 2 Regenerative Energien und Stromverbrauch in Deutschland - Mai 2019

Man sieht besonders schön, dass morgens die Verbrauchskurve steil ansteigt, noch bevor die Photovoltaik zur vollen Form aufläuft.

Quelle: wie immer hier.